11 Okt

Jugendfischen des Verein Freudenau!

(MiKo)

Das jährliche Jugendfischen des Vereins Freudenau wurde am 28. September 2019 durchgeführt. Trotz des unleidigen Wetters – es goss in Strömen – hatten sich achtzehn Jugendliche (Mädchen und Burschen) im Wiener Winterhafen eingefunden. Die Veranstaltung wurde durch Romana Mandel und Hannes Burda großartig vorbereitet. Aufgrund des geringen Wassersstandes im Hafen, musste das Angeln in der Wolfsgrube durchgeführt werden. Trotz Regenwetter gingen die Jugendlichen nach einer kurzen Einweisung begeistert ans Werk. Betreut wurden diese durch Angler des Vereins Freudenau und dem Balzer-Team Österreich!

Die Jugendlichen waren trotz des Regens sehr eifrig und konnten der Wolfsgrube den einen oder anderen Schuppenträger entlocken! Herzlichen Dank dafür an Romana und Fredi, welche die Jugendlichen wieder großartig mit Verpflegung und Getränken versorgten.

Auch an die Betreuer und die Eltern ein herzliches Dankeschön! Die Jugendlichen erhielte Pokale und kleine Geschenke als Ansporn und Motivation.

Rundum eine großartige Veranstaltung für die Jugendlichen, trotz der schlechten Wetterlage.

Da uns die Jugendarbeit ein großes Anliegen sein sollte, darf ich nachstehend einige Gedanken dazu äußern.

Euer

Michael Komuczki

Tun wir was für die Jungangler!

Die Jugend soll ihre eigenen Wege gehen, aber ein paar Wegweiser können nicht schaden (Pearl S. Buck – US- amerik. Schriftstellerin/Nobelpreisträgerin)

Laufend beschäftigt uns die Erhöhung des Pachtpreises, der immer teurer werdende Fischbesatz, doch ein viel schwerwiegenderes Problem geht an uns oft spurlos vorüber: Die immer geringere Zahl an Junganglern, die die Ausübung der Fischerei für künftige Generationen sichern sollten.

Verhältnis Jung zu Alt

Sieht man sich die Alterstruktur in den Vereinen und Verbänden etwas genauer an, ist man zumeist sehr bestürzt. In fast allen Vereinen und Angelorganisationen ist das Durchschnittsalter sehr hoch und beträgt derzeit annähernd um die fünfzig Jahre.

Deshalb sollten wir jede Gelegenheit nutzen, um das Verhältnis der Altersstruktur von Jung zu Alt zu verbessern. Dies ist jedoch kein einfaches Unterfangen, denn die Zeiten haben sich geändert. Die Interessen der Kinder haben sich verlagert, Elektronik dominiert den Alltag, der Leistungsdruck in der Schule nimmt stetig zu, der Einstieg in die Arbeitswelt wird immer härter. Aber auch unsere Gesetzgebung erleichtert den Einstieg in das Angeln nicht allzu sehr. Ganz abgesehen davon, dass es heute keine freien Gewässer mehr wie früher gibt, an welchen Kinder ihre ersten anglerischen Schritte tun können. Heute ist nahezu jede Pfütze von einem Verein gepachtet. Wenn ein Kind dort angelt, gibt es fast immer Zoff. Zum Glück hatte ich eine andere anglerische Kindheit, mit einer nahezu grenzenlosen Freiheit.

Der Idealfall – Vater und Sohn/Tochter

Der Idealfall einer anglerischen Symbiose, wäre natürlich Vater und Sohn/Tochter, doch diese Interessengleichheit ist nur in den seltensten Fällen gegeben.

Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, so begann ich mit dem Angeln an den Ziegelteichen in Vösendorf. Vor mehr als fünfzig Jahren war diese Gegend aufgrund der zahlreichen, naturbelassenen Gewässer ein Paradies für uns angelnde Kinder. Hier wuchs ich unbekümmert auf und machte meine ersten anglerischen Gehversuche. Von meinem Vater und von angelnden Verwandten wurde mir am Wasser schon als Kind die Liebe zur Natur vermittelt. Unter ihrer Anleitung fing ich die ersten größeren Karauschen, Schleien und Karpfen. All das erfolgte ohne Zwang, aus eigenem Antrieb und mit viel Freude. Im Laufe der Zeit wurde aus dem Kind ein Jungangler, der bis heute seiner Lebenseinstellung treu blieb und dies mehr denn je. Doch gab es für uns Kinder zu dieser Zeit andere Rahmenbedingungen als heute. Wir konnten uns auf den freien Gewässern zwanglos bewegen und angeln.

Auch wenn heute bei einigen Verbänden und Vereinen die Möglichkeit besteht, dass Jungangler unter Aufsicht mitangeln dürfen, so ist dies eine Möglichkeit junge Menschen für unsere Lebenseinstellung zu begeistern.

Doch wie erreichen wir die Jugend, die keinen angelnden Anverwandten oder Bekannte haben.

Aktivitäten der Angelorganisationen und Gerätehersteller

Die Vereine und Angelorganisationen sind sehr bemüht, das Angeln im Zuge von Veranstaltungen der Jugend näher zu bringen. So fördert ÖKF Fishlife die Durchführung von Jugendangellagern mit nicht unbeträchtlichen finanziellen Mitteln und leisten dadurch einen sehr großen Beitrag zur Gewinnung der Jugend. Ebenso sind die Gerätehändler dahingehend sehr untriebig. So unterstützt der altrenommierte Gerätehersteller BALZER schon über eine sehr lange Zeit die Jugendarbeit unter anderem mit dem Motto: “Fischer´s Fritz braucht keine Drogen“!

Ein persönlicher Mentor

Doch trotz all dieser sehr wichtigen Bestrebungen, wird es ohne persönlichen Mentor nicht gehen. Auch ich hatte mehrere solche Mentoren, meine beiden angelnden Onkeln und meinen leider allzu bald verstorbenen väterlichen Freund Franz Hoffmann. Von ihnen wurde ich fast immer zum Angeln mitgenommen. Zu Anlässen gab’s von ihnen immer Angelgeräte, was natürlich für mich eine große Hilfe war. Auch bei den kleinen Durchhängern des Lebens, schafften es meine Mentoren mich immer wieder zu motivieren. Heute bin ich selbst bestrebt die Jugend im Zuge von Vorträgen und praktischen Vorführungen für das Angeln zu begeistern und ihnen Wissen zu vermitteln.

Ein Jugendlicher, der über keine angelnden Freunde oder einen Förderer aus der Verwandtschaft oder Bekanntschaft verfügt, wird meist nicht sehr lange begeisterungsfähig sein. Auch ohne das erforderliche Verständnis der Eltern wir es nicht gehen, insbesondere dann nicht, wenn diese überwiegend andere Interessen als ihre Kinder haben. So kann es für die Elternteile zur Belastung werden, ihren jungen Spross ans Gewässer zu begleiten.

Ein utopischer Gedanke

Wäre es nicht denkbar, dass an dem einen oder anderen natürlichen Gewässer wieder Kinder frei angeln können? Sollten die Vereine und Verbände nicht dahingehend Überlegungen anstellen, unter Einhaltung an einem Mindestmass an Rahmenbedingungen, das eine oder andere Gewässer/Teilstrecke zum Angeln ohne Entnahme von Fischen für die Kids freizugeben und sie dadurch für unsere Lebenseinstellung zu begeistern. Wahrscheinlich ein utopischer Gedanke von mir, aber möglicherweise ein produktiver.

Auch der Wettbewerb fehlt

Vor mehr als dreißig Jahren angelten sehr viele unserer heutigen Top-Angler und Funktionäre im Jugendkader von Vereinen und lernten dort die Fischwaid unter der Obhut von Betreuern von der Picke auf. Aus diesen heraus, entwickelte sich im Zuge des Wettbewerbes, eine Vielzahl von Anglern und Funktionären, die heute noch die Szene des Angelns prägen.

Da heute das Wettbewerbsangeln in Österreich nicht mehr opportun ist wie in anderen Ländern, kann sich auch aus diesem Bereich kaum mehr Nachwuchs entwickeln. Im Vergleich zu anderen Nachbarländern (z.B. Ungarn) entwickelt sich gerade aus diesem anglerischen Bereich, eine Vielzahl von Anglern.

Wir können´s uns kaufen

Wenn so manche von uns nicht als Mentor fungieren können, können wir die Jugendlichen doch auch anders unterstützen.

Das Angelgerät, das wir nicht mehr benutzen, muss nicht in unserem Angelkellern dahinmodern, oder am Flohmarkt verkauft werden. Sollten wir dies nicht kostenlos den Kids überlassen, oder die Verbände und Vereine bei der Jugendarbeit mit diesem Gerät unterstützen/stärken. Wir können uns meist das Gerät kaufen, das wir benötigen, die Jugendlichen haben diese Möglichkeit kaum.

Fazit

Wenn in naher Zukunft nicht nur Greise die Fischwaid an unseren Gewässern ausüben sollen, sind wir mehr den je angehalten, positive Akzente für die Jungendlichen zu setzen, um diese für das Angeln zu begeistern.

Nur so können wir der Überalterung der Anglerstruktur entgegenwirken und den Fortbestand der Tradition des Angelns erhalten. Mit der Fischwaid steht weit mehr als nur Hobby oder Sport im Zusammenhang.

Am wichtigsten ist das Einfühlungsvermögen in die Natur, Verständnis sowie Achtung vor der Kreatur, waidmännisches Verhalten, sowie die Weitergabe von Erfahrung und Verhaltensregeln an junge Menschen – wir sind deren Wegweiser!

Michael Komuczki

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