09 Jun

Hotspot Brückenpfeiler – Pollack fangen in Norwegen

Der Pollack steht bei vielen Meeresanglern weit oben auf der Liste der Fischarten deren Fang man sich erhofft. Kein Wunder, die schnellen Räuber sind äußert kampfstark, wunderschön und lassen sich oft auch gut in flacheren, küstennahen Bereichen fangen. Warum Franz Hollweck von Netzwerk Angeln gerne an Brücken auf Pollacks angelt erklärt er in diesem Artikel.

Pollacks lieben Brücken

Ein echter Hotspot für Pollacks sind große Brücken und hier speziell die Brückenpfeiler. Das Gute: Brücken gibt es in Norwegen wahrlich genug, egal wo man seinen Urlaub verbringt, die nächste Brücke über den Fjord oder Sund ist selten weit.

Ein richtiger „Brückenwächter“, dieser kapitale Pollack biss an der Imarsundbrücke in Mittelnorwegen.

Warum gerade Brücken und Brückenpfeiler so oft schöne Pollacks hervorbringen lässt sich anhand von zwei Faktoren einfach erklären.

1. Gezeitenströmung: Die Küstengewässer Norwegens unterliegen einem Tidenhub und somit wechselnden Wasserständen. Sowohl bei auflaufendem als auch bei ablaufendem Wasser wird das Zooplankton in Bewegung versetzt, die kleinen Fische werden aktiv und im Gefolge natürlich auch die großen Räuber. Die Besonderheit bei Brücken liegt jetzt darin, dass diese aus nachvollziehbaren Kostengründen fast immer an der engsten Stelle gebaut werden die zudem auch keine zu große Wassertiefe aufweisen darf. Die Konstellation aus Engstelle und relativ flachem Wasser bedeutet gleichsam, dass sich die Wassermassen hier regelrecht durchpressen müssen und man im Bereich der Brücken so eine besonders starke Strömung und daraus folgend auch besonders viel Fisch vorfindet.

2. Strömungschatten: Richtig interessant für große Räuber sind die Brückenpfeiler, sie können hier im Strömungsschatten stehen, dabei wenig Energie verbrauchen und einfach abwarten welche Nahrung die Strömung an ihnen vorbeispült. Nicht selten ergeben sich hinter den Brückenpfeilern auch kleine Kehrwasser in denen sich die Nahrung sammelt, das macht diesen Standplatz für die Räuber dann noch lukrativer.

Perfekte Pollack-Brücke: An der „Imarsundbrua“ nahe der Insel Tustna wurden schon unzählige kapitale Pollacks gefangen.

Brückenpfeiler beangeln

Grundsätzlich sind Brückenpfeiler natürlich immer einen Versuch wert, die Chancen erhöhen sich jedoch deutlich, wenn das Wasser in Bewegung ist. Wer jetzt seinen Köder im Kehrwasser hinter dem Brückenpfeiler in die Tiefe lässt wird sehr schnell wissen ob hier gerade ein Pollack lauert.

Wichtig ist, dass man den Brückenpfeiler relativ genau beangelt. Die Kehrwasser sind oft nicht sehr groß, die darin wartenden Pollacks hingegen schon. Am einfachsten gelingt ein zielgenaus Angeln mit einem relativ schweren Köder, der schnell auf Tiefe kommt und von der Strömung nicht zu stark verdriftet wird.

Wo sich die Kehrwasser und Strömungsschatten bilden ist davon abhängig in welche Richtung das Wasser gerade läuft.

Pilker: Perfekter Köder für Brückenpollacks

Ideal geeignet dafür ist ein ein Pilker. Die Kombination von hohem Gewicht bei gleichzeitg kleiner Angriffsfläche ist genau das was am Brückenpfeiler gefragt ist. Nur mit einem entsprechend schweren Köder gelingt die Köderkontrolle, und die ist für den Fangerfolg absolut wichtig. Es macht überhaupt nichts, wenn man einen etwas zu schweren Pilker wählt. Pollacks sind so schnell, dass ein Pilker für diese Räuber nie zu schnell absinken kann. Wählt man hingegen einen zu leichten Köder oder einen Köder mit zu großer Angriffsfläche (z.B. Gummifische) kann der Köder sehr schnell von der Strömung erfasst und verdriftet werden, etwaige Fänge bleiben dann reiner Zufall.

Pilker sind die erfolgreichsten Köder für starke Brücken-Pollacks

Viele Bisse kommen direkt beim Absinken des Köders. Da man zum Ablassen den Rollenbügel offen hat ist der Köderkontakt in dieser Phase schwierig. Den Biss erkennt man oft nur daran, dass plötzlich keine Schnur mehr von der Rolle abläuft obwohl man unmöglich schon am Grund sein kann. Ein beherzter Anhieb sorgt dann aber schnell für Klarheit.

Es hat geklappt, diesen Pollack fing Netzwerk Angeln Chefredakteur Thomas Finkbeiner direkt am Brückenpfeiler.

Sollte es der Pilker tatsächlich bis zum Grund schaffen kann man zwei- oder dreimal am Grund pilken (vielleicht steht ja zufällig ein schöner Dorsch parat) und beginnt dann den Köder wieder nach oben zu führen. Ich mache es gerne so, dass ich den Pilker etwa 5-10m hochkurble dann stoppe zwei oder dreimal pilke und dann wieder hochkurble. Das Hochkurbeln mache ich dabei relativ zügig um einen flüchtenden Beutefisch zu imitieren, das stoppen und kurze pilken soll einem Räuber der der vermeintlichen Beute folgt eine leichte Attacke ermöglichen.

Nicht nur Pollack

Vom stufenweisen, schnellen hochpilken des Köders fühlen sich nicht nur Pollacks angesprochen, fast genauso oft schlagen hier auch starke Köhler zu. In der Kampfkraft stehen sie den Pollacks in nichts nach und sorgen ebenso für unvergessliche Drills.

Auch große Seelachse gehen gerne an Brücken auf Jagd.

Ausprobieren – Jede Brücke ist anders

Bis man eine Brücke wirklich gezielt beangeln kann braucht man schon ein paar Versuche. Wir wissen schließlich nicht wie genau die Brückenpfeiler Unterwasser aussehen, wie genau die Strömung läuft und welcher Brückenpfeiler unter welchen Bedingungen am ergiebigsten ist. Hat man eine Brücke aber erstmal „geknackt“ ist man um einen echten Hotspot für große Pollacks reicher.

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