10 März

Die Folgen des Klimawandels – die Auswirkungen auf die Fischerei!

Von Michael Komuczki

Dem Klimawandel wurde in den letzten Jahrzehnten von der Masse der Bevölkerung nur wenig Beachtung geschenkt. Die durch uns Menschen möglicherweise herbeigeführte, globale Erderwärmung im Zuge der Industrialisierung und den dadurch ausgelösten klimatischen Veränderungen, haben auch eine weitreichende Auswirkung auf den Lebensraum Wasser und die Fischerei.

Die erarbeiteten Erkenntnisse legen nahe, dass Gewässer und die darin lebenden Tiere im Besonderen die Fische sehr sensibel auf diese Temperarturveränderungen reagieren.

Es ist erforderlich, dass sinnvolle Klimaschutzmaßnahmen in allen Bereichen des Lebens zur Umsetzung kommen. Alleinige Lippenbekenntnisse werden zu keiner Verbesserung, sondern zu einer weiteren Verschlechterung der gegebenen Situation führen.

Konsequenz auf das Habitat Wasser

Die globale Erderwärmung und die ausgelösten klimatischen Veränderungen haben eine weitreichende Auswirkung auf den Lebensraum Wasser. Die milden, nahezu niederschlagsfreien Winter, die hohen Temperaturen der vergangenen Jahre im Sommer mit kaum Niederschlägen sowie die Zunahme von extremen, räumlich begrenzten, Wetterereignissen, haben außergewöhnlichen Einfluss auf unsere Gewässer und auf die in diesem Element lebenden Spezies. Fische und sonstige aquatischen Lebewesen sind den steigenden Gewässertemperaturen chancenlos ausgeliefert.

Das Leben (Natur) gibt uns manchmal Antworten auf Fragen, die wir gar nicht gestellt haben. (Ernst Ferstel)

Landlebewesen können den steigenden Temperaturen eingeschränkt ausweichen und sich dagegen schützen. Die Fische haben einen wechselwarmen Organismus und sind deshalb direkt von der Wassertemperatur abhängig und passen ihre eigene Körpertemperatur folglich an. Ihre Körpertemperatur entspricht deshalb in etwa der gegebenen Gewässertemperatur. Die Fische leiden durch den unverhältnismäßigen Temperaturanstieg mehr, als vielen von uns bewusst ist.

Besonders betroffen sind davon die kaltstenothermen Arten wie Äsche, Bachforelle, und Aalrutte. Sie sind in ihrem Lebensraum durch die Gewässertemperatur fremdbestimmt. Die Gewässertemperatur bestimmt den Stoffwechsel der Fische, deren Nahrungsaufnahme, die Migration, das Laichverhalten, die Resistenz gegen Fischkrankheiten und Parasiten, sowie das Fluchtverhalten. Ist im Gewässer der höchste nutzbare Temperaturbereich für Fischarten erreicht, kann dies bis zu deren Verenden führen. Sie ist deshalb ein mitentscheidender Faktor für den Fortbestand unserer Fischarten in den Fließ- u. Stillgewässern.

Wassertemperatur an einem Zubringer um 1030 Uhr bedeckter Himmel Hitzewellen, Trockenheit und abnorme Niederschläge

Ein Nachweis dafür, wie sehr sich in unseren Breitegraden das Klima verändert hat, sind die milden Wintermonate. Die Niederschläge, speziell die Schneefälle, halten sich in Grenzen, es gibt sehr wenig Schneefall in den Niederungen und unsere Gewässer frieren kaum mehr zu.

Die Niederschlagsstatistik der Stadt Wien der letzten Jahrzehnte gibt uns darüber Aufschluss. Gerade die Wintermonate sind enorm niederschlagsfrei und bilden nur geringe Ressourcen im Bereich der Schneeschmelze.

https://www.wien.gv.at/statistik/lebensraum/tabellen/wind-schnee-regen-zr.html

Durch die abnorme Witterung kommt es oft zu massivem Winterhochwasser – aufgrund kurzer massiver Schneefälle in den Bergregionen und unmittelbar folgendem Tauwetter und Regenfällen. Die durch das Schmelzwasser in der Winterzeit herbeigeführten Hochwasser verursachen große Schäden unter unseren Fischbeständen.

Der Kraftwerksauslauf Freudenau im Zuge eines Winterhochwassers!

Speziell deshalb, da dadurch die Friedfischarten in ihrer Ruhephase beeinträchtigt werden und viel Energie verbrauchen. Die wichtigen Frühjahrshochwasser mit geringer Intensität, die gerade in der Laichzeit der Fische in den Augebieten besonders wichtig wären, bleiben zumeist gänzlich aus.

Die Hitzeperioden der letzten Jahre führen zum Schwinden der Wasserstände in unseren Fließgewässern und speziell in den Aulandschaften. In meinem Heimatort Vösendorf trocknete im Jahr 2015 Teile des Petersbach gänzlich aus.

Der ausgetrocknete Petersbach in Vösendorf.

Anmerkung:

“Der von uns Menschen bewirkte klimatische Wandel und die Veränderungen im Habitat Gewässer lassen sich durch Lippenbekenntnisse und teilweise kuriose, politische Ideen der europäischen Länder nicht verbessern, sondern erfordern weltweite effektive Maßnahmen “!

Massive Auswirkungen auf die Fischerei

Das Ausmaß der Schäden an den Fischbeständen, welche aufgrund der Auswirkungen der Klimaveränderung in Verbindung mit den Hitzewellen, der Trockenheit, sowie den vielen mittleren und großen Hochwässern entstanden sind, lassen sich nur schwer beurteilen. Doch die stetig abnehmenden Fischbestände finden auch eine ihrer Ursachen darin.

Aufgrund der vorliegenden Tatsachen lässt sich ableiten:

  • Der Klimawandel beinträchtigt unsere Tierwelt, im Besonderen die Fische und weitere aquatische Organismen massiv.
  • Die durchschnittliche Wassertemperatur unserer heimischen Gewässer ist um zumindest 1° bis 3°C gestiegen.
  • Aufgrund der jährlichen abnormen Wasserverhältnisse (Hoch- u. extremes Niederwasser) kommt es zum Verenden von Fischen und sonstigen aquatischen Organismen und großen Bestandsverlagerung von Fischbeständen in den betroffenen Gewässern
Große Auslaufflächen Verhindern an der Tisza viel Leid und fördern das Bestandsaufkommen.

  • Die verschiedenen Aufzuchtprogramme von Fischarten werden dadurch schwer beeinträchtigt bzw. zunichte gemacht.
  • Teile des Fischlaiches und der Fischbrut werden durch die sich rasant wechselnden Gewässerverhältnisse unserer Fließgewässer gerade in der Laichzeit massiv beeinträchtigt.

In welchem Maße die Wachstumspyramiden hievon betroffen sind, werden die Bestandserhebungen an den Gewässern ergeben.

  • Von einer stetigen Schädigung der Nährtierwelt ist auszugehen. Dadurch wird das Abwachsen der Fische auf Grund von Nahrungsdefizienten wieder stark beeinflusst.
  • Durch das starke Geschiebe und das Mitreißen von unglaublichen Schlammmassen durch abnorme Hochwasser wird die Gewässerstruktur bzw. teilweise die Struktur von Laichplätzen geschädigt bzw. verändert.

Die mitgeführten Sedimente des Hochwassers sind Schleifpasten ähnlich.

Die Fischereiausübungsberechtigten sind wieder mit zusätzlichen Besatzmaßnahmen gefordert, welche aber oft kurze Zeit später zunichte gemacht sind.

Mögliche Maßnahmen und Abhilfe

Die weltweite Beeinflussung des Klimawandels wird nicht in unserem Einflussbereich stehen. Wir werden nur marginal die rücksichtslosen Rodungen der Urwälder am Planeten, oder das stetige Steigen von Treibhausgasemissionen beeinflussen können. Doch es wäre schon ein Anfang gemacht, wenn wir alle umweltbewusster leben würden.

Erforderliche zielführende Maßnahmen

  • Die Forstwirtschaft sollte nach Möglichkeit auf klimafite Dauerwaldgesellschaften übergehen.
  • Der laufenden Bodenversiegelung gesetzlichen Einhalt zu gebieten und die erforderlichen Wiederbegrünungsmaßnamen europaweit legistisch anzuordnen.
  • Durch Renaturierung die vielfachen Strukturdefizite an unseren heimatlichen Fließgewässern beheben und für eine Vergrößerung der ⁠Gewässerrandstreifen und deren Auslaufräume zu sorgen.
Vor Jahren renaturiert doch auch effizient!

  • Die Renaturierung der Fließgewässer schafft auch eine bedingte Sauerstoffanreicherung, gute Laichbedingungen und Lebensräume für unsere Fischarten und trägt zur Bestandssicherung bei.
  • Durch gezielte Wiederaufforstung der Uferrandbereiche an unseren Gewässern für die Beschattung des Wassers zu sorgen.
  • Unnötige Kahlschläge der Uferrandbereiche sind zu vermeiden. Der Hochwasserschutz ist durch eine entsprechende überlegte Pflege der Gewässerrandbereiche sicherzustellen. Diese Maßnahmen würden auch notwendige Arbeitsplätze schaffen.
  • Die abgetrennten Augebiete unserer großen Fließgewässer wieder an diese anzubinden und so vor der Verlandung zu schützen.

Ein großes persönliches Anliegen von mir ist – Die Beschattung kleinerer und mittlerer Fließgewässer dies wäre ein effizienter landesweiter Schritt.

Aufgrund der ineffizienten Pflege der Uferrandbereiche unserer Fließgewässer und der geringen Beschattung der Gewässer sind diese einer hohen Sonneneinstrahlung und einem stetigen Temperaturanstieg ausgesetzt. Unsere Fischbestände und sonstige aquatischen Organismen sind den steigenden Gewässertemperaturen hoffnungslos ausgeliefert. Die Renaturierungsmaßnahmen an unseren Gewässern sind zu befürworten.

Beschattete und natürliche Habitate sollten unser Ziel sein

Vielfach werden an unseren Gewässern aber Maßnahmen gesetzt, die nahezu unverständlich sind. So das Freischneiden der Uferböschungen mit dem Hintergrund des Hochwasserschutzes. Durch diese Maßnahme haben sich an vielen Gewässern nichtheimische invasive Pflanzenarten wie der Knöterich und das Springkraut unaufhaltsam vermehrt!

Der Knöterich breitet sich stetig aus.

Gerade im Zuge der Renaturierung sollte man auch auf eine gezielte Aufforstung von heimischen Baumarten (z. B. Weiden) der Uferrandbereiche setzen, da die Beschattung von kleinen und mittleren Fließgewässern durch Bäume tatsächlich eine positive Auswirkung auf den Klimaschutz hätte.

Die Bäume bieten Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung und helfen dadurch, die Wassertemperatur in Flüssen und Bächen zu senken. Dies ist wichtig, da hohe Wassertemperaturen negative Auswirkungen auf die Wasserqualität und in weiterer Folge auf Fische und sonstige aquatischen Organismen im Habitat haben.

Teilweise haben die Zubringer zur Donau im Osten von Wien an sonnigen Tagen schon um die 25 Grad oder mehr. Auch während der meist tropischen Nächte fallen die Wassertemperaturen kaum ab. Besonders betroffen sind davon die kaltstenothermen Fischarten wie Äsche, Bachforelle und Saibling. Aufgrund der steigenden Wassertemperaturen wird es ebenso zur Verlagerung der Fischregionen kommen.  Dabei werden besonders Salmoniden versuchen in die flussaufwärts gelegenen Fluss- und Bachregionen zu gelangen. Eine weitere Frage, die sich hier stellt ist, ob dies überhaupt möglich ist, da Querbauwerke die Wanderbewegungen massiv einschränken.

Querverbauten behindern die Fischmigration

Nur durch eine zielführende Uferbeschattung würde die Gewässertemperatur gesenkt und damit der Sauerstoffgehalt erhöht! Darüber hinaus tragen Bäume auch zur Reduzierung von Treibhausgasen bei, indem sie Kohlendioxid aus der Atmosphäre aufnehmen und in Sauerstoff umwandeln.

Je mehr heimische Bäume und Sträucher wir ansetzen, desto mehr Kohlendioxid können diese absorbieren und somit zur Verringerung des Klimawandels beitragen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Beschattung von Fließgewässern durch Bäume sorgfältig geplant werden sollte, um mögliche negative Auswirkungen bei veränderten Wasserständen zu vermeiden.

Eine umfassende Bewertung der lokalen Gegebenheiten und eine enge Zusammenarbeit mit Experten sind daher unerlässlich. Die Beschattung ist nur eine Teilmaßnahme, um eine Verbesserung für die Lebewesen im Habitat herbeizuführen und effizient dem Klimawandel entgegenzuwirken.

Die erforderliche Finanzierung für die Aufforstung sollten im Zuge von zweckgebundenen Förderungen zur Verfügung gestellt werden. Gelebter Klima- und Umweltschutz ist nicht sich an die Straße zu kleben und unsere Mitmenschen zu verärgern, sondern es wäre zum Beispiel unentgeltlich bei der Aufforstung der Uferrandbereiche unserer Fließgewässer mitzuwirken.

Anmerkung:

Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen. (Cora L. V. Hatch)

Schlussbemerkung

Die durch uns Menschen herbeigeführte globale Erderwärmung im Zuge der Industrialisierung und den dadurch ausgelösten klimatischen Veränderungen haben eine oft unbemerkte, weitreichende Auswirkung auf den Lebensraum Wasser.

Durch die Klimaveränderung wurden die Lebensräume der Fische massiv in Mitleidenschaft gezogen. Die vorherrschenden Hitzewellen, die geringen Niederschläge und die damit verbundene Trockenheit sind ein großes Übel. Diese Schäden und der unerbittliche Aderlass, welcher durch fischfressende Prädatoren an unseren Fischen verursacht werden, sind existenzgefährdend für unsere heimischen, natürlichen Fischbestände.

Die uneingeschränkte Vermehrung der Fischfresser sind eine große Gefahr für unsere Fischbestände!

Möglicherweise werden unsere Nachfahren in einigen Jahrzehnten nur mehr auf Haustiere angeln. Ob aus den abnormen Klimaverhältnissen die notwendigen Lehren gezogen werden, liegt im Verantwortungsbereich der Behörden, der politischen Entscheidungsträger, aber auch an uns selbst. Sich nicht weg zu ducken, das bestehende Übel klar anzusprechen wäre schon eine große Abhilfe und Denkanstoß an die weniger informierte Bevölkerung.

Das Errichten von Nationalparks, Naturschutzgebieten, Europaschutzgebieten/Natura 2000 Schutzgebieten und die damit verbunden gesetzmäßigen Einschränkungen haben in Bezug auf den Klimawandel möglicherweise geringe Verbesserungen bewirkt, aber im Bezug auf die Tierwelt – Arten im Artenschutz über andere Tierarten – gestellt!

Unsere Fischarten verschwinden lautlos.

Die Naturkatastrophen der letzten Jahre haben über Teile der Bevölkerung in Europa und weltweit großes Leid über die Menschheit gebracht. Der damit verbundene volkswirtschaftliche Schaden für die Menschheit ist exorbitant!

Die Phase des Nicht-Wahrhaben-Wollens, also jene Zeit, in der wir versuchten, die Veränderung in unserem Lebensraum zu ignorieren ist vorbei und erfordert eine rasche Neuorientierung und Maßnahmen zur ausgewogenen Erhaltung der Habitate.

Das Klima ist nur marginal zu beeinflussen, doch wir sollten es zumindest versuchen!

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