09 Dez

Angeln ist – schützen und bewahren!

von Michael Komuczki

In einer schnelllebigen Zeit wie heute ändern sich das Wertgefühl und die Meinung der Menschen sehr rasch. Auch mein Vater meinte schon vor langem in einem Gespräch: „Die Zeiten haben sich geändert.“ Die Natur und deren Schutz sind in vieler Menschen Munde. Doch nur wenige leben den Schutz der Fische, als auch der Natur wie wir Angler.Plädoyer eines Anglers für die wahren Hüter der Natur.

Von Schützern und Nutzern Aus der Sicht von großen Teilen der Bevölkerung erfolgt bezüglich des Naturschutzes eine klare Trennung in Naturnutzer und Naturschützer. Wir (Angler, Jäger, Forst- und Landwirte, Imker etc.) werden mit Sicherheit als Nutzer der Natur betrachtet. Eine große Mehrheit der Bevölkerung sieht sich jedoch als Natur-, Tier- oder Artenschützer. Wenn Angler also als Nutzer der Natur oder – oft sehr weit hergeholt – auch als Tierquäler qualifiziert werden, sollte man in gleicher Weise verdeutlichen, was manche Teile der Bevölkerung unter Naturschutz versteht.

Baden in Augewässern ist Naturschutz, geführtes Kanu- und Schlauchbootfahren im Nationalpark Donauauen ist Naturschutz, Radfahren abseits von öffentlichen Wegen in Auwäldern ist Naturschutz, Grillen an Gewässern ist Naturschutz, Vögel beobachten ist Naturschutz, das Aussperren von Anglern aus jahrhunderte langen traditionellen Gewässerabschnitten ist eine der höchsten und reinrassigsten Formen des Naturschutzes überhaupt.

Mehr denn je benötigen die Fischgewässer unsere schützenden Hände. Umso mehr deshalb, wenn aus übertriebenem Artenschutz Fisch fressende Vögel und Säugetiere, die kaum natürliche Feinde haben, unsere Fischbestände vermindern und diesen in keiner Form Einhalt geboten wird.

Wie würde die Öffentlichkeit reagieren, wenn ein vogel- oder säugetierfressender Fisch die Graureiher, Gänsesäger und Kormorane oder Fischotterbestände extrem dezimiert? Es würde einen Aufschrei geben. Die Erhaltung eines gesunden, heimischen Fischbestandes ist mit Masse uns Anglern zu verdanken. Denn für große Teile der Bevölkerung endet Arten- und Naturschutz an der Gewässeroberfläche. Dies steht vermutlich auch damit im Zusammenhang, dass liebe, Fisch fressende schwarze Vögel und Säugetiere aus einer ganz anderen Perspektive von der Bevölkerung gesehenen werden als unsere heimischen Fische.

Dies begründet sich möglicherweise darin, dass große Teile der Europäer das schuppige Etwas kaum zu Gesicht bekommen, aber andere Arten in den Medien laufend gepuscht werden. Den Fischen widerfährt in diesen jedoch meist nur eine negative Darstellung.

Der Enten fressende Hecht, oder der Waller, der schwimmende Kinder attackiert, sind in vielen Zeitungen gern gesehene Themen. Vom Kormoran, der beim Hinunterwürgen einer vierzig Zentimeter langen Brachse erstickt, wird jedoch nicht oder nur in Angelzeitschriften berichtet. Doch gerade die Angler und Angelorganisationen sind es wieder, die durch gezielte Projekte und Besatzmaßnahmen unsere heimischen Fischbestände schützen, stärken und vor dem Aussterben bewahren.

Die Arterhaltung der Fische als auch der Schutz unserer Gewässer ist mit Masse den Anglern anzurechnen und nur bedingt gesetzlichen Bestimmungen. Signifikant ist auch, dass vorrangig nur auf Angler gesetzliche oder vereinsinterne Regelungen bezüglich eines vorgeschriebenen Verhaltens am Gewässer angewandt werden. Kein Gesetz in Österreich wird zum Beispiel unsere Mitbürger und im Besonderen die Freizeitaktivisten dazu verpflichten können, sich an Reinigungsaktionen an Gewässern und Aulandschaften zu beteiligen. Wir Angler sind mehrmals im Jahr am Fischwasser und reinigen es vom Unrat, der uns von sogenannten Naturschützern oft hinterlassen wurde.

Auch beobachten wir laufend die Gewässer auf deren Güte und Verunreinigungen, wenden viel Geld für Gewässeruntersuchungen als auch für Renaturierungsmaßnahmen auf. Wir tun all diese Dinge nicht, weil uns gesetzliche Bestimmungen hiezu verpflichtet, sondern weil wir uns für unsere Gewässer verantwortlich fühlen, dieses hegen, pflegen, aber auch nutzen. Wir freuen uns über eine artenreiche, gesunde und bestandsstarke Fischpopulation und genießen die Natur. Wie große Teile der Bevölkerung, die in der Regel dafür jedoch nichts tun. Abgesehen von den finanziellen Mitteln, die wir hiefür noch aufwenden. Erwirtschaftete Erträge der Vereine und Verbände kommen wieder dem Erhalt der Fischbestände somit auch der Natur zu Gute! Wir Nutzer sind Nettozahler, für die sogenannten Naturschützer gilt jedoch der Nulltarif! Angeln ist hegen und pflegen und nicht nur ernten, sich verantwortlich fühlen wie für sein Haus oder seine Wohnung. Der Arten-, Natur- und Tierschutz ist in vielen Mündern. Man erkennt auch Schäden, doch der Ruf nach einer heilen Welt ist nur Schall und Rauch, wenn man dafür nichts tut, sich nicht verantwortlich fühlt und diese Verantwortung auch nicht lebt.

Unter den Naturschützern und deren Organisationen haben wird viele Freunde, doch wir sollten genau unterscheiden zwischen diesen und jenen, die vor dem Schutz der Natur und Kreatur die Abschaffung oder Einschränkung der Fischerei oder Jagd stellen. Von jedem sollten wir uns nicht ins Out stellen lassen, und wenn erforderlich, müssen wir uns auch gegen diese wehren.

Denn es ist nicht immer möglich, aber auch nicht immer gut, mit jedermann Freund zu sein. Wir sollten uns gegen ungerechtfertigte Anschuldigungen oder drohende Einschränkungen zur Wehr setzen – traurig zu blicken ist zu wenig und beeindruckt auch niemanden. Hiezu wird es erforderlich sein, auch einmal die Zähne zu zeigen und zu fauchen. Der Gedanke: Wir haben etwas Schönes und wollen es erhalten, genügt heute nicht mehr, sondern wir müssen – wenn notwendig – auch dafür kämpfen.

Quintessenz

Unsere Mitmenschen gefallen sich in der Rolle der Naturschützer, doch übersehen sie fast immer, dass sie es sind, die die Umweltbelastungen darstellen.

Mit welcher Geschicklichkeit oft Fischer, Jäger als auch andere sogenannte Naturnutzer in der Öffentlichkeit zielgerichtet in Misskredit gebracht werden, ist oft mehr als beschämend. Doch gerade wir (Angler, Jäger, ect.) sind die Bevölkerungsgruppe, die nicht nur von Lippenbekenntnissen leben, sondern vielmehr ständig in unseren Revieren selbst Hand anlegt und viel Zeit und Geld investiert.

Auch sollten wir Menschen aus dem Eingreifen in die Natur unsere Lehren ziehen, die Auswirkungen von übertriebenem Artenschutz endlich zur Kenntnis nehmen und die erforderlichen, wenn auch unpopulären bestandsregulierenden Maßnahmen zur Erhaltung unserer Fischbestände setzen. Zu Leben im Einklang mit der Natur ist unsere Lebenseinstellung, für viele andere jedoch sind das nur leere Worte.

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Euer Michael Komuczki

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